Vom 17. bis zum 20. August 2023 fand das Wald- und Feuermodul im Rahmen der Systemischen Natur- und Erlebnistherapie-Ausbildung (SENT) erstmalig in Südtirol statt, genauer gesagt in Mölten, auf dem Gelände eines teilnehmenden Waldbesitzers, der uns als herzlicher Gastgeber empfing. Die Vorfreude war groß und eine spürbare Aufregung lag in der Luft. Die Aussicht darauf, gemeinsam kostbare Lebenszeit im schönen Naturraum des Waldes zu verbringen, erfüllte uns mit Freude und Lebendigkeit.

Als eine intime Gruppe von fünf Menschen und einem Hund brachen wir mit Rucksäcken, Tarps und ausreichend Proviant auf. Der Wald empfing uns in seiner ganzen Pracht und zeigte sich als ein verzauberter Ort, der sich in seiner märchenhaften Schönheit entfaltete und uns mit seinen Gaben beschenkte: Himbeeren zum Naschen, eine Fülle an Pflanzen und ein sattes Grün, das die Sinne erfreute.

Die Suche nach einem geeigneten Platz gestaltete sich ebenso herausfordernd wie spannend, denn wir wurden von einem Gewitter begrüßt, als wir ankamen. Doch wir ließen uns davon nicht abschrecken. Als Natur- und Erlebnistherapeuten sind die vier Grundelemente – Feuer, Wasser, Erde und Luft – unsere ständigen Begleiter. Das Element Feuer, archaisch und tief mit der Natur verbunden, erweist sich immer wieder als ein wertvoller Begleiter. Richtig angewendet – z.B. auf Lehmboden, Grasnarben oder auf Steinen – entfaltet es seine Kraft, sei es für rituelle Handlungen, zum Kochen oder als zentraler Treffpunkt für eine Gruppe.

Gemeinsam wagten wir uns an die Grenzen und Möglichkeiten dieses Moduls heran: Wir wuchsen nicht nur als Individuen, sondern auch als Gemeinschaft, gestärkt durch die uns umgebenden Kräfte des Waldes, die uns dabei halfen, über uns selbst hinauszuwachsen.

Gestalttechniken, individuelle Solo-Übungen und die Arbeit mit dem Labyrinth halfen uns, in Dialog mit den Naturkräften, den Tieren und der geistigen Anderswelt zu treten. Doch auch auf eine sehr irdischen Ebene begaben wir uns, indem wir uns mit den Interessen und Ansichten der Waldexperten wie Förstern, Jägern und Naturschützern auseinandersetzten.

Der Waldraum wurde im Verlauf der Tage zu einem heiligen Ort des Ankommens und des Wachsens. Der Frieden, der von diesem Platz ausströmte, breitete sich in uns und über die Täler aus.

Als Geschäftsführerin von SISPA und in der SENT-Ausbildung überkommt mich bei diesen Erinnerungen eine tiefe Demut, die mich zu Tränen rührt. Dankbarkeit erfüllt mein Herz, eine Dankbarkeit, die sich kaum in Worte kaum fassen lässt. Diese intensiven Augenblicke und Eindrücke verdanken wir auch meinem langjährigen Kollegen Robert Hepp, der mich immer wieder auf dem Weg in die Welt des Waldes und des Feuers begleitet. Danke Robert, danke Südtirol, danke, danke!

Annette Arla'ma Bergmann